Mark Stadtlander ist seit einem halben Jahr im Amt. Grund genug für uns mit ihm auf eine ereignisreiche Hinrunde 2019 zurückzublicken und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu werfen.
Mark, vor einiger Zeit haben wir deine Vertragsverlängerung bekannt gegeben. Was waren deine Beweggründe?
Erst mal muss ich sagen, dass ich in diesem Verein in, wie ich finde, relativ kurzer Zeit unglaublich toll aufgenommen wurde. Ich spüre viel Vertrauen und ich arbeite mit vielen Menschen zusammen, die das mit Herzblut machen.
Generell muss man sagen, dass die Arbeit mit der Mannschaft sehr gut funktioniert. Wir haben immer eine wirklich hohe Trainingsbeteiligung und die Jungs ziehen voll mit. Sie glauben an unser Konzept, das verstärkt auf Leistung und Ausbildung setzt.
Hat dich der schnelle sportliche Erfolg überrascht?
Na ja, als wir am 1. Juli angetreten sind, mit dem ambitionierten Ziel, eine U23 werden zu wollen und auf Leistung und Ausbildung zu setzen, wurden wir von einigen belächelt. Aber ich denke wir werden jetzt ernst genommen – auch von den Gegnern. Zwischenzeitlich war das fast ein wenig unheimlich, als wir sechs Spiele in Folge nicht verloren hatten. Da hat man gemerkt, wie die Jungs von Spiel zu Spiel gewachsen sind. Aber es war natürlich klar, dass mit einer so jungen Mannschaft auch wieder Phasen kommen, in denen es nicht so gut läuft. Mit unseren 19 Punkten können wir sehr zufrieden sein. Gerade wenn man bedenkt, dass uns nach den ersten vier Spieltagen einige wichtige Spieler studienbedingt verlassen haben. Wie wir das kompensiert haben war wirklich beeindruckend.
Trotz Verstärkung aus der 1. Mannschaft: Ihr spielt eigentlich immer als U23.
Genau, zumindest im Altersschnitt haben wir fast immer eine U23 auf dem Platz. Mit Erik Pietzko und Richard Kramer haben wir zum Beispiel zwei sehr junge Stammspieler, die das in der Verteidigung toll machen. Mit Henry Haubold und Julian Knoche haben wir noch andere Jungs, die das gut machen, aber leider verletzungsanfällig sind. Und ein besonders positives Beispiel ist Maxi Ueckermann, der letztes Jahr aus der III. Mannschaft kam und jetzt auch schon Einsätze bei der 1. Mannschaft hat.
Kurz ein Wort zur Zusammenarbeit mit der 1. und III. Mannschaft?
Die Arbeit funktioniert wunderbar. Ich telefoniere wöchentlich mit den Trainern. Für uns ist es aber natürlich momentan schwer Spieler in die 1. Mannschaft zu bekommen, weil sie so einen starken Kader haben und um den Aufstieg spielen. Aber unser Ziel – Spieler für die 1. Mannschaft auszubilden – ist ja auch ein langfristiger Plan. Auf der anderen Seite ist es sehr hilfreich ab und zu auch einen von der 1. Mannschaft runterzubekommen. Alex Sitter ist zum Beispiel mit seiner Erfahrung für einen jungen Spieler Gold wert.
Aber es gab ja die Hallenmeisterschaft …
… bei der einige unserer Jungs zum Einsatz kamen und das gerade in der Vorrunde gut gemacht haben. Das zeigt: Wir werden von der 1. Mannschaft wahrgenommen und auch angefordert. Das merken wir aber auch beispielsweise unter der Woche, wenn wir im Training etwas gemeinsam machen.
Neben deinem Job als U23-Trainer, bist du ja auch Koordinator der A- & B-Jugend. Wie war das vergangene halbe Jahr im Nachwuchs?
Ein herber Rückschlag natürlich. Das muss man so offen sagen. Wir haben es leider aus verschiedensten Gründen nicht geschafft eine A-Jugend zu stellen, die ja eigentlich das Flaggschiff unserer Nachwuchsabteilung sein soll. Positiv läuft jedoch die Zusammenarbeit mit unseren Nachwuchsleitern, Markus und Malte, sowie mit unserem B-Jugend-Trainer, Malte Steinkühler. Dem kann ich momentan nur ganz wenig helfen, weil er seine Mannschaft so gut im Griff hat.
Die A-Jugend ist ja auch ein zentraler Baustein für die U23. Was ist für die neue Saison geplant?
Wir werden wieder eine A-Jugend stellen. Wir haben den Totalausfall genutzt, um uns Gedanken zu machen und einige Sachen zu verbessern. Die Trainingsbedingungen sind mit dem Kunstrasen an der Else und dem wenig genutzten Naturrasen In der Mark sehr gut. Aber etwa bei der Trainingsausstattung, einem Präsentationsanzug oder einem Polo-Shirt – da hatten wir Hausaufgaben. Zudem mussten wir einen Trainer finden.
Das alles haben wir gemacht und wir werden, mit dem Stamm von 8, 9 Spieler, die aus der B-Jugend hochkommen sowie externen Neuzugängen eine konkurrenzfähige A-Jugend bekommen. Zudem konnten wir mein Wunsch-Trainerteam für den Neuaufbau dieser Mannschaft gewinnen. In ein paar Tagen werden wir die Namen auch öffentlich bekannt geben können.
Ziel ist dann, dass die A-Jugend-Spieler künftig die regelmäßigen Neuzugänge für unsere U23 darstellen. Deshalb wird es für die Alt-Spieler auch ein eigenes Senioren-Training geben.
Und wie geht es bei der U23 im Sommer weiter?
Da wir ja keine eigene A-Jugend haben, werden wir zunächst einmal versuchen möglichst viele Spieler wiederzuholen, die nach Blasheim gewechselt sind, um ein weiteres Jahr A-Jugend-Bezirksliga zu spielen. Da sind wir bereits in Gesprächen. Zudem ist bereits ab April mit Lennard Langer praktisch der einzige A-Jugendliche, den wir noch haben, für uns spielberechtigt. Momentan ist er in Neuseeland unterwegs, davor hatte er einige Male bei uns mittrainiert. Man hat da bereits gemerkt, wie gut es einem jungen Spieler tut mit der Seniorenmannschaft zu trainieren, ohne den Druck, den man in einer 1. Mannschaft in der Bezirksliga hat. Deshalb freue ich mich sehr auf ihn, weil er uns direkt weiterhelfen wird.
Ansonsten wollen wir die Mannschaft natürlich spielerisch weiterentwickeln. Das machen wir aber auch jetzt schon in der Rückrunde. Wichtig wird es sein den Jungs noch mehr Ruhe zu geben und noch mehr Selbstvertrauen, damit wir auch nach einem Rückstand nicht zusammenfallen, sondern in unsere Grundformation gehen und ruhig weiterspielen.